Historischer Rundgang
durch Rieseby
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Karte von Rieseby
Der Rundgang startet am Bahnhofsgebäude und endet an der St-Petri-Kirche -
Rieseby, Norby und Gut Hörst
Historie
1352 wurde die Gemeinde Rieseby erstmals als „Rysbyharret“ erwähnt. Der auf dem Gemeindewappen abgebildete Dingstock in Form eines Antoniuskreuzes verweist auf eine mittelalterliche Versammlungsstätte (Thingplatz) im Raum Rieseby. Geprägt wurde das Gemeindegebiet lange durch die großen Güter wie Saxtorf, Büstorf und Stubbe. Im heutigen Kerndorf Rieseby lebten dagegen um 1875 nur rund 50 Menschen.
Die Bahnlinie
Mit Eröffnung der Eisenbahnlinie Kiel–Flensburg im Jahr 1881 stieg die Einwohnerzahl stetig an; heute liegt sie bei fast 2.600. Mit seinen Geschäften und gastronomischen Betrieben ist Rieseby das Herz der Halbinsel Schwansen. Die Riesebyer St. Petri-Kirche gilt als eine der schönsten Landkirchen in Schleswig-Holstein.
Der Rundgang
Der Rundgang beginnt am Bahnhof und führt entlang der Dorfstraße zum Alten Schulhaus. Kurz vor der Kirche biegt der Weg rechts nach Norden ab und verläuft nun als Wanderweg Nr. 3 bis zur Mühle Anna nach Norby. Vorbei am Alten Pastorat und am Angelsee geht es zurück nach Rieseby.
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1 – Der Riesebyer Bahnhof
In den 1870er Jahren setzte in ganz Deutschland eine rasante Entwicklung des Transportwesens ein. Überall entstanden neue Bahnlinien – so auch im hohen Norden, wo sich unter anderem die private Kiel-Eckernförde-Flensburger Eisenbahn-Gesellschaft (KEFE) gründete. Verschiedene Trassen wurden diskutiert. Dem damaligen Riesebyer Gastwirt Köhn soll es zu verdanken sein, dass die Strecke über Rieseby führt und die Bahnstation nicht, wie zunächst vorgesehen, in Stubbe errichtet wurde. Anlässlich der Aufnahme des regelmäßigen Zugverkehrs zwischen Kiel und Flensburg am 20. Dezember 1881 wurde der Riesebyer Bahnhof festlich geschmückt.
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Der Riesebyer Bahnhof
Das ehemalige Bahnhofsgebäude vom Gleis aus gesehen -
Apotheke im Alten Schulhaus
Fotografiert von der Dorfstraße -
2 – Apotheke im Alten Schulhaus
Experten erkennen den Backsteinbau der Apotheke an der Riesebyer Dorfstraße schnell als früheres Schulgebäude. 1859 wurde die Schule hier neben der Riesebyer Kirche errichtet. Zunächst war das Gebäude noch reetgedeckt; nach einer Aufstockung im Jahr 1929 erhielt es sein heutiges Aussehen – seit 1984 beherbergt es die Schulhaus-Apotheke mit dem schönen Kräutervorgarten. Die Geschichte der Riesebyer Schulgebäude reicht weit zurück: Die erste Schule entstand als Kirchspielschule; sie lag neben dem Pastorat in Norby, 1727 wurde sie zunächst auf einen Platz gegenüber dem Schulenkrog verlegt – nach einem Brand wurde dann das heutige Apothekengebäude in Auftrag gegeben.
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3 – Altes Pastorat in Norby
Nachweislich gab es bereits im 16. Jahrhundert ein Pastorat im Ortsteil Norby – einen Kilometer von der Kirche im Ortskern von Rieseby entfernt. Für die damals durchaus übliche räumliche Trennung gibt es eine einfache Erklärung: Früher mussten die Pastoren meist auch eine Bauernstelle bewirtschaften, die ihnen den größten Teil ihrer Einnahmen sicherte. So gehörten zum Pastorat in Norby einst auch eine Scheune, Stallungen und weitere Nebengebäude. Das heute noch erhaltene Pastorat in Norby wurde im Dezember 1812 fertiggestellt. Nach der Errichtung eines kirchlichen Gemeindezentrums wurde das reetgedeckte Gebäude 1974 an einen Privatmann verkauft.
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Das alte Pastorat
Das Gebäude liegt im Westen Riesebys, im Ortsteil Norby -
Die Mühle Anna
Blick auf die Mühle und das anliegende ehemalige Müllerhaus, die Sägerei liegt rechts außerhal des Bildes -
4 – Windmühle Anna mit Sägerei
Die Mühle Anna im Ortsteil Norby wurde im Jahre 1911 erbaut; ihre Vorgängerin war 1910 einem Feuer zum Opfer gefallen. Zu den Besonderheiten der Mühle zählt das direkt anschließende villenartige Haus des Müllers. Bis 1978 trieben Annas Flügel vier Mahlgänge an. 1994 erwarb die Gemeinde Rieseby die heruntergekommene Mühle. Durch viele ehrenamtliche Helfer erfolgte eine gründliche Restaurierung. Heute birgt die Mühle Anna ein volkskundliches Museum mit über 3.000 Exponaten; der antiquarisch möblierte Eingangsbereich ist ein beliebtes Trauzimmer. Zum Museum gehören außerdem die Alte Sägerei und ein rekonstruierter Göpelschuppen; im Mühlenhaus befindet sich ein Atelier.
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5 – Riesby Krog und Reetdachkate
Seit 1850 ist der Riesby Krog das gesellschaftliche Zentrum im Dorfkern von Rieseby. Auch über eineinhalb Jahrhunderte nach Grundsteinlegung ist die Gebäudestruktur mit zwei Gasträumen, Salon und großem Saal in weiten Teilen noch original erhalten. Die Gastwirtschaft hat den Betrieb leider eingestellt. Neben dem Riesby Krog steht eine alte Fachwerkkate, die um 1800 als reetgedecktes Querdielenhaus errichtet wurde. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Kate in ihrer ursprünglichen Form als Wohn- und Wirtschaftsgebäude komplett saniert.
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Riesby Krog
Das Krog von der Dorfstraße aus fotografiert -
St. Petri-Kirche
Die Riesebyer Kirche vom Haupteingang auf das Gelände aus gesehen -
6 – St. Petri-Kirche
Das Wahrzeichen Riesebys geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Schleswiger Bischöfe, die seinerzeit eine befestigte Burg auf Gut Stubbe hatten, fassten den Entschluss zum Bau. Die Kirche wurde als fl ach gedeckte romanische Anlage begonnen und nach einem Bauplanwechsel im späten 13. Jahrhundert im Stil der spätromanischen Übergangszeit eingewölbt. Die bei Hochzeitspaaren besonders beliebte St. Petri-Kirche ist ein eindrucksvolles Beispiel für Backsteinbauten aus jener Zeit. Ihre Ausstrahlung wird durch den schönen Kirch- und Friedhof noch unterstrichen. Im Inneren ziehen Triumphkreuzgruppe, Taufe, Kanzel und der barocke Altar die Blicke auf sich.
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Quellenangaben
Dieser Rundgang gehörte zu einer Reihe von Rundgang-Faltblättern, die zu Spaziergängen auf historischen Wegen in der Region rund um den Ostseefjord Schlei, durch Kappeln und Schleswig einladen.
Herausgeber
Text
Gestaltung
Fotos
Henrik Matzen, Bernhard Pries
Druck
Original-Flyer
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Original-Flyer von 2014
Die Außenseiten des Flyers